Disruption! Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, das man dem Tinnitus nahe ist: Alte, Jahrzehnte erprobte Industrien werden von den jungen disruptiven Innovatoren bedroht. Es sei fraglich, ob sie den Anschluss an sich radikal verändernde Märkte noch schaffen und die nächsten 20 oder 30 Jahre überleben. In diesem Zusammenhang fallen dann Namen wie Tesla und Uber ebenso sicher wie das Amen in der Kirche. Passt ja auch, zumal das Ganze Innovationsevangelistentum dank neuer, innovativer Jobtitel (Chief Innovation Evangelist) eine nachweislich religiöse Angelegenheit ist. Ergo werden entsprechenden Innovations-Bergpredigten gehalten, und der neue Messias tritt gleich in verschiedenen Gestalten auf. Elon Musk, ein Wunder, dass er nicht über Wasser laufen kann. Und Trevor Kannick hat ein so herrlich innovatives Führungsverständnis als kapitalistischer Möchtegern-Tyrann, dass ihm alle Rendite geilen Investoren die Milliarden persönlich hinterhertragen. Mal ganz abgesehen davon, ob sich die permanenten Disruptionsbeschwörungen am Ende als richtig erweisen werden, stellt sich noch eine Frage, die bislang viel zu wenig diskutiert wird: Welchen Preis hat alleine nur der Versuch echter marktverändernder Innovationen?
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